Vor solch einer nicht alltäglichen Reise habe ich natürlich eine Menge an Reiseberichten gelesen und angeschaut. Dabei fiel mir häufig die Masse der notwendigen Ausrüstung auf. In fast jedem Bericht tauchten die Namen der bekannten und renommierten Ausrüster auf, deren Angebot eine solide Grundlage für jede Abenteuertour darstellen soll. Dabei bremsen nicht nur die Kosten, sondern auch das zu ertragende Gewicht des oft empfohlenen Materials meine Reisebegeisterung.
Der Gipfel war dann erreicht, als ich tatsächlich lesen musste, daß für eine Motorradfahrt von Deutschland an das Nordkap ein satellitengestütztes Navigationsgerät unabdingbar sei! Dabei erinnern wir uns doch noch an eine Zeit, als das Reisen auch ohne Navi, ohne Smartphone und ohne Kleidung mit Hightech-Membranen und Kevlareinsätzen möglich war - wir sind sogar ganz selbstverständlich im Winter gefahren. Welch ein befreiendes Gefühl, diesen vermeintlich notwendigen Konsum zu verweigern und zu versuchen mit dem was an Motorradkleidung sowieso da ist zu starten und anzukommen.
Also kommen neben der alt-bekannten und gut eingetragenen Wachsjacke auch die ledernen Stulpenhandschuhe und der geliebte Davida-Speedster mit auf die Reise. Bei feuchtem oder kälterem Wetter hilft die Wachs-Überziehhose und für den ganz harten Regen gibt es das Regenkombi (okay ein Zweiteiler ist bequemer), die Überziehschuhe und Überziehhandschuhe. Kälte bekämpfe ich unter anderem mit einer Lodenjacke und olivgrünen langen Unterhosen.
Ein Problem stellt meine seit Jahrzehnten bewährte Camping-ausstattung dar. Qualitativ ist zwar alles in Ordnung, jedoch musste auf kürzeren Touren, oder bei Gespannfahrten nicht so auf Platz und Gewicht geachtet werden wie ich das jetzt versuche. Zudem möchte ich beim beinah täglichen Auf-und Abbau des Lagers möglichst wenig Zeit verbrauchen. Ich habe also doch investiert: in eine platzsparende Isomatte und ein leichteres Zelt.
Während es in den letzten Wochen also für mich zum Großteil um die Motorräder und die Ausrüstung ging, habe ich einen Aspekt etwas stiefmütterlich behandelt: die benötigten Visa und sonstigen Papiere. Obwohl man sich noch gut an den Ärger bei bspw. einer Einreise in die DDR erinnert, ist man doch inzwischen irgendwie durch die freien Grenzen der EU verwöhnt und muss dann schmerzlich feststellen, dass das auch ganz anders gehen kann. Quasi auf der Zielgeraden bin ich dadurch dann doch noch etwas ins Schwitzen gekommen und musste bei allerlei Botschaften hinter meinen Papieren hinterherlaufen. Jetzt sollte aber alles beisammen sein und dem Aufbruch nichts mehr im Wege stehen.
Dies ist der letzte Teil der Berichte über die Reisevorbereitungen. Sonntag, den 30. Juli machen wir uns auf den Weg und versuchen an dieser Stelle alle Leser mit regelmäßigen Bildern, Videos und Texten unserer Reise auf dem Laufenden zu halten.
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