Liebe Mitleser, von Dienstag auf Mittwoch hatten wir eine nette, aber unruhige Nacht unter Anglern, mit denen wir uns unseren Zeltplatz teilten. Immerhin, am nächsten Tag konnten wir uns mittags bei 34°C im Fluss erfrischen - herrlich! Danach ging es dann aber wieder auf die Maschinen und zügig weiter an die polnisch-ukrainische Grenze. Die Grenzbeamten dort waren sehr freundlich und zeigten sich interessiert an meinen an der Ausrüstung und dem Motorrad angebrachten Aufklebern - ganz besonders am ACE Cafe London-Sticker.
Nach der gelungenen Grenzüberquerung fuhren wir durch die Ukraine zunächst nach Lemberg und besuchten einen der dortigen Friedhöfe. Die seit 1772 zu Österreich gehörende Stadt war zu Beginn des 1. Weltkriegs durch russische Truppen eingenommen worden und genauso wie die gesamte Region bis zur russischen Revolution immer wieder schwer umkämpft. Aber auch in der Folgezeit war Lemberg immer wieder Brennpunkt der politischen und sozialen Entwicklung des Landes und damit leider auch zahlreicher Konflikte.
Mittwochabend, kaum erschöpft ins Zelt gekrochen, wurden wir alsbald von unserem Lagerplatz verscheucht. Wilde Tiere sollten nach Aussage der Einheimischen nicht nur eine theoretische Gefahr darstellen, sondern tatsächlich durchs Dickicht streifen. Nicht Bären oder Wölfe hätten Motorradreisende auf ihren Speiseplan gesetzt, sondern Wildschweine würden hier nur ungern ihr Revier mit menschlichen Eindringlingen teilen. Als Ersatz für unseren ausgesuchten Lagerplatz gab es freundlicherweise ein eingezäuntes Areal in einem Kinderwasserparadies, wohin wir unsere Zelte verlegen durften. Für den warmen Abend eigentlich ein ganz angenehmes Plätzchen.
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