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AutorenbildMotorrad Garage

Wolga, Kalmückensteppe und auf nach Kasachstan - Tag 13-15



Liebe Leser, Freitagmorgen starten wir in Wolgograd. Tagesziel ist die Gegend vor Astrachan, etwa 400 km Fahrt liegen vor uns. Auf dem Weg durchqueren wir einen Teil der autonomen Republik Kalmückien. Ihre Bewohner sind mehrheitlich Buddhisten und stolz darauf, Nachfahren von Dschingis Khan zu sein. Das Land ist äußerst dünn besiedelt. Ackerbau und Viehzucht scheinen hier der Haupterwerb zu sein, wobei die Felder über Brunnen bewässert und das Vieh in Coralls versorgt wird. Abends finden wir einen wunderschönen Platz an der träge dahinfließenden Wolga.

Am nächsten Tag reisen wir über die Grenze nach Kasachstan. Erfreulicherweise gestaltet sich der Übergang völlig problemlos. Dafür verschlechtert sich die Qualität der Straßen sofort merklich. Wir quälen uns nun über die schlimmsten Wege, die wir bisher gesehen haben. Etwa 150 km halten wir das durch, bevor wir in Richtung des Kaspischen Meeres abbiegen und uns einen Lagerplatz suchen wollen. Einem Tipp folgend halten wir bei Zinedin und fragen in einem Ölbohrcamp nach dem Weg zum Meer. Dank Leos Silberzunge fährt uns ein Mitarbeiter mit einem Firmenwagen direkt an die Küste! Dort schlagen wir unsere Zelte auf und treffen zufällig Fernreisende aus Holzminden.

Je nach Definition haben wir mit dem Grenzübertritt bereits Europa verlassen oder werden dies erst noch tun (vgl. dazu den Artikel Eurasien in der Wikipedia), aber auf jeden Fall kommt es uns hier direkt sehr viel "fremder" vor. Es herrscht eine trockene Hitze und wir sehen mehr Friedhöfe als Menschen. Letztere erinnern uns vom Aussehen mehr an Türken als an Russen, sie sind kleiner und erheblich offener und interessierter. Die vorherrschende Trocken-heit ist besonders auffällig nach der vorherigen Durchquerung des feuchten Wolga-Deltas. Für uns steht fest: Nun sind wir wirklich auf der "Seidenstraße" unterwegs.

Nach der heutigen Fahrt über grauenvolle Straßen durch die flache kasachische Steppe mit viel Staub, wenig Gras und allerhand Kamelen kommen wir nachmittags in Atyrau an. Einer möglichen Definition nach (s.o.) liegt diese Stadt genau auf der Grenze zwischen den Kontinenten Europa und Asien. Wir sind nun in einer pulsierenden, modernen Stadt und sehen augenscheinlich reiche Menschen, die über breite Alleen spazieren. Das Geld scheint vom Verkauf des hier geförderten Öls zu stammen. Die großen Grünanlagen und prächtigen Nobelhotels sind ein echter Kontrast zur Wüste und der vorher gesehenen Armut der Landbevölkerung. Nach einigem Suchen finden wir aber dennoch eine Unterkunft in unserer Preisklasse und dürfen die Motorräder bis morgen in einer Waschstraße abstellen. Problemlos können wir hier sogar Bier für den Abend einkaufen - keine Selbstver-ständlichkeit in einem mehrheitlich islamischen Land.


Morgen geht es mit etwas Glück über leichter zu fahrende Straßen nach Beineu, etwa 100 km vor der Usbekischen Grenze. Wir sind optimistisch, die 500 km bis dahin an einem Tag zu schaffen. Uns und den Motorrädern geht es sehr gut, letztere haben inzwischen über 4200 km auf dem Tacho.

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